Control by Ivanov Petra

Control by Ivanov Petra

Autor:Ivanov, Petra [Ivanov, Petra]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2015-08-20T16:00:00+00:00


14

Böses Erwachen

Ich erwachte, weil mir speiübel war. Die Wirkung des Alkohols hatte nachgelassen, stattdessen hatte ich Kopfschmerzen und Bauchweh. Ich fragte mich, ob ich wirklich normales Bier getrunken hatte, oder ob Cal etwas beigemischt hatte. Vielleicht mochte er gepanschtes Bier. Mit Alkohol kenne ich mich überhaupt nicht aus. Einen ungewöhnlichen Geschmack hätte ich deshalb kaum bemerkt. Möglicherweise war es auch nur der leere Magen, der mir so zu schaffen machte.

Vornüber gekrümmt schlich ich zur Toilette. Die Dunkelheit machte mir diesmal keine Angst. Meine Magenschmerzen waren viel zu akut. Im WC erbrach ich mich, doch ausser Bier kam nichts heraus. Ich würgte und würgte, bis ich keine Kraft mehr hatte. Auf dem Boden kauernd, umklammerte ich meine angezogenen Knie. Seltsamerweise konnte ich wieder klar denken. Mein Kopf funktionierte, als habe er sich von meinem Körper gelöst.

Ich musste etwas essen. Vielleicht hatte mir Cal etwas dagelassen. Langsam stand ich auf. Ich stützte mich mit beiden Händen ab, um nicht hinzufallen. Sorgfältig tastete ich mich der Wand entlang. Schon bald merkte ich, dass es keinen Zweck hatte, in der Dunkelheit zu suchen. Ich setzte mich wieder und wartete, bis es hell wurde. Ich glaube, ich döste zwischendurch, sicher bin ich mir nicht. Ich konnte fast nicht unterscheiden, was Wirklichkeit war und was Traum.

Kaum nahmen die Gegenstände in der Halle Form an, setzte ich meine Suche fort. Ich stiess auf die Mineralwasserflasche am Boden und schüttelte sie. Es befand sich noch ein wenig Flüssigkeit darin. Das Wasser schmeckte zwar schal, doch es tat mir gut. Gestärkt suchte ich weiter. Auf einer Seite der Halle waren Fässer aufgetürmt. Ich spähte dahinter, in der Hoffnung, eine Tür zu finden, stiess aber nur auf eine Betonwand. Zehn Meter davon entfernt entdeckte ich ein Lavabo. Wie zu erwarten, geschah nichts, als ich den Hahnen aufdrehte.

Ich suchte weiter. Inzwischen war auch der Vogel erwacht. Schliefen Vögel überhaupt? Jedenfalls hörte ich ein Flattern. Ansonsten war es vollkommen still. Ich horchte auf das Brummen eines Motors, doch vermutlich würde Cal wie gestern erst im Lauf des Vormittags auftauchen. Ich schwor mir, ihn diesmal um etwas Essbares zu bitten. Ich erwartete nicht, dass er mir alles bezahlte. Es genügte, wenn er mir beschrieb, wo sich der nächste Laden befand. Hoffentlich würde er meine Sachen holen, wenn er Nicole die Nachricht überbrachte. Vor allem mein Geld! Ich wusste nicht, ob ich mich am Vorabend klar genug ausgedrückt hatte. Meine Erinnerungen ans Gespräch waren ziemlich schwammig. Ich fragte mich, warum sich so viele Jugendliche volllaufen liessen, wenn sie in den Ausgang gingen. Wie konnte man daran Spass haben? Schon bald kehrten meine Gedanken aber wieder ins Hier und Jetzt zurück.

Ich hatte die eine Hälfte der Halle gründlich durchsucht. Als ich nun zur anderen Seite hinüberging, fiel mein Blick wieder auf den dunklen Fleck. Das verursachte mir Unbehagen, doch ich verdrängte das Gefühl. Ich richtete meine Aufmerksamkeit stattdessen auf einen Container, der hinter den Harassen stand. Warum ich den Deckel hob, ist mir bis heute schleierhaft. Schliesslich würde Cal kaum etwas Essbares im Abfall deponieren.

Zuerst fiel mir nur das Verpackungsmaterial auf.



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